31.01.2018 | Olaf Thiel

Woher kommen die Mauteinnahmen?

Eine streckenbezogene Mautgebühr wie die deutsche Lkw-Maut ist gerecht. Denn Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen über 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht sind mautpflichtig – egal aus welchem Land sie kommen – und tragen somit zu den Mauteinnahmen bei.

Bei der Berechnung der Mauthöhe spielt die Herkunft der mautpflichtigen Fahrzeuge keine Rolle. Faktoren wie die gefahrene mautpflichtige Strecke, Emissionsklasse und Achszahl des Lkw bestimmen die jeweilige Mauthöhe. Der Anteil an der mautpflichtigen Fahrleistung für ausländische Transporteure betrug bereits im Jahr 2007 34 Prozent.

Entwicklung der Anteile der Fahrleistungen im Vergleich. Quelle: BAG

Und das Transportaufkommen in Deutschland steigt weiter von Jahr zu Jahr. Somit gab es nie so viel Güterverkehr wie heute, und das vor allem auf der Straße. Deutschland ist mit seinem dichten Fernstraßennetz das Transitland im Herzen Europas. Hier verbinden alle großen Transportachsen den Norden mit dem Süden und den Westen mit dem Osten Europas. Durch die streckenbezogene Lkw-Maut beteiligen sich alle europäischen und zum kleinen Teil auch außereuropäischen Frachtunternehmen an der Finanzierung der Fernstraßen in Deutschland.

Güterverkehr 2016: Neuer Höchststand beim Transportaufkommen

In Deutschland wurden 2016 auf Straßen, Schienen und Wasser mehr Güter transportiert als je zuvor. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg das Transportaufkommen gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent auf 4,6 Milliarden Tonnen. Insgesamt wuchs der Güterverkehr damit in Deutschland im vierten Jahr in Folge. Allein auf den Straßen wurden – nach einer externen Schätzung der im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur erstellten Mittelfristprognose – im Jahr 2016 3,6 Milliarden Tonnen und damit 1,5 % mehr Güter befördert als im Jahr 2015.

Fahrleistungen und Mauteinnahmen steigen

Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei den Fahrleistungen auf mautpflichtigen Strecken wieder. Diese stiegen 2016 weiter auf rund 32,5 Milliarden Kilometer. Das geht aus der Mautstatistik 2016 des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) hervor. Von deutschen Lkw wurden im Jahr 2016 insgesamt 19,2 Mrd. Kilometer zurückgelegt. Die Fahrleistung von Fahrzeugen aus ausländischen Zulassungsstaaten betrug 13,3 Mrd. Kilometer. Die folgende Abbildung gibt die Fahrleistungen der zehn leistungsstärksten Zulassungsstaaten im Jahr 2016 wieder.

Fahrleistungen der zehn leistungsstärksten Zulassungsstaaten 2016. Quelle: BAG

Osteuropäische Lkw bei der Fahrleistung führend

Zum Anstieg der Mautkilometer trugen ausländische Lkw mit 11,3 Prozent stärker bei als deutsche Lkw mit 7,8 Prozent. 59 Prozent der 32,5 Milliarden Mautkilometer, die 2016 auf deutschen Bundesfernstraßen gefahren wurden, entfielen auf deutsche Fahrzeuge. Auf den Plätzen zwei und drei folgen polnische mit fast 15 Prozent und tschechische Lkw mit vier Prozent.

In Mautgebühren umgerechnet ergibt sich aus dieser Fahrleistung Mauteinnahmen von 4,634 Mrd. Euro für das Jahr 2016 laut BAG. Damit stieg der Mautumsatz gegenüber dem Vorjahr um rund 262 Mio. Euro. Der Anteil des Mautumsatzes von nicht in Deutschland zugelassenen Lkw lag dabei bei etwa 41 Prozent. Kurz, von jedem Maut-Euro, der in die Erneuerung und die Unterhaltung des deutschen Fernstraßennetzes fließt, kommen rund 41 Cent von ausländischen Brummis.

Auch im Jahr 2017 sieht die Verteilung bisher ähnlich aus. Grafik: Toll Collect

Lesen Sie hier, wie die Mauteinnahmen verwendet werden.

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