Toll Collect-Mitarbeiter Uwe Schiewe vom Außenstandort Hannover an der B6
11.10.2016 | Olaf Thiel

Wie werden Standorte für Kontrollsäulen gefunden?

Kontrollsäulen übernehmen ab 2018 die automatische Kontrolle der Mauterhebung auf den Bundesstraßen. Mitarbeiter vom Toll Collect-Außendienst suchen derzeit die passenden Standorte dafür. Die Blogredaktion hat die Suche begleitet.

Auf welchen Streckenabschnitten der Bundesstraßen eine Kontrollsäule stehen soll, gibt das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) vor. Toll Collect hat 20 Kriterien entwickelt, die ein Kontrollsäulenstandort erfüllen sollte. Wichtig ist in jedem Fall, die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden. Es müssen ein Strom- und Festnetzanschluss in der Nähe sein, die die Kontrollsäule versorgen. „Außerdem muss der Standort so gewählt werden, dass die Kontrollsäule aufgebaut und gewartet werden kann, ohne den Straßenverkehr einzuschränken oder das Personal in Gefahr zu bringen. Und das sind nur einige Punkte, die bei seiner Suche beachtet werden“, erklärt der Außendienstmitarbeiter Uwe Schiewe. Er ist bereits seit 2002 bei Toll Collect – erst in Bonn, dann in Potsdam und Berlin und schließlich wieder in seiner alten Heimat Niedersachsen am Außenstandort Hannover.

Im Büro beginnt die Arbeit

Uwe Schiewe auf der Suche nach Standorten für Kontrollsäulen

Der erste Teil der Suche findet am Rechner statt. Uwe Schiewe fährt die Bundesstraßen virtuell ab

Die Suche nach den Standorten der Kontrollsäulen ist zunächst einmal schlichte Büroarbeit. Also treffen wir uns am Morgen mit Uwe Schiewe im Toll Collect-Büro in Hannover-Langenhagen. Er schaltet den Rechner an und öffnet alle nötigen Programme. Und los geht es. Virtuell fahren wir die B6 zwischen Hildesheim und Hannover ab. Auf diesem Streckenabschnitt soll laut BAG ab Sommer 2018 eine Kontrollsäule ihren Dienst tun. Mit Hilfe von Kartenprogrammen identifiziert Uwe Schiewe einige mögliche Standorte, die er sich später anschauen wird. Es ist nicht alles auf den Satellitenaufnahmen zu erkennen. Aber er kann feststellen, ob Häuser in der Nähe der Bundesstraße sind – das bedeutet, hier gibt es Strom und Festnetzanschluss. Er sieht, ob die Straße eher gerade oder kurvig verläuft. Kurvig wäre nicht gut, denn die Kontrollsäule muss eine gewisse Sicht haben.

Passen die Kontrollsäulen hier?

Viele Kriterien kann Uwe Schiewe aber tatsächlich erst vor Ort klären. Gibt es einen tiefen Straßengraben? Der würde den Bau des Fundamentes kaum möglich machen. Wie hoch sind die Straßenbäume, könnten die Blätter die Sicht der Kontrollsäule behindern? Somit geht es nicht ohne einen Ortstermin. Wir steigen zu ihm ins Auto und fahren von Hannover  in Richtung Hildesheim.

Toll Collect-Mitarbeiter Uwe Schiewe vom Außenstandort Hannover

Die Suche wird auf den Straßen weitergeführt: Uwe Schiewe in seinem Dienstfahrzeug

Unterwegs halten wir ein paar Mal. Uwe Schiewe schaut sich einige Stellen an, die er am Rechner identifiziert hat. Er prüft, ob und wie gut sie als zukünftiger Standort für eine Kontrollsäule geeignet sind. Am Ortseingang der 800-Seelen-Gemeinde Groß Förste wird er endgültig fündig. Der Standort scheint ideal. Er ist nur wenige Meter von den nächsten Häusern entfernt. Es gibt eine kleine Straße, in der während des Aufbaus der Kontrollsäule Fahrzeuge und Material abgestellt werden können. Nachdem Uwe Schiewe die Stelle einige Minuten in Augenschein genommen hat, rammt er einen zwei Meter langen Stab in den Boden. Um dessen oberes Ende ist eine orange Warnweste gewickelt. „Das mache ich immer so. So können sich die Kollegen den Standort der Kontrollsäule auf meinen Fotos später besser vorstellen“, erklärt er.

An der ausgewählten Stelle gibt es keinen Standstreifen oder Radweg, der die Kameras und die Sensoren beeinflussen würde. Die Straße ist gerade und ebenerdig zum Grünstreifen. Diesen Standort nimmt Uwe Schiewe in die engere Auswahl und schlägt ihn den Toll Collect-Kollegen in Berlin vor. Im Schnitt liefert er drei Vorschläge für einen Streckenabschnitt.

Standorte werden weiter geprüft

Uwe Schiewe auf der Suche nach Standorten für Kontrollsäulen

Der Pfahl mit der orangen Warnweste gibt Orientierung auf den Fotos

Bis Mitte Oktober befahren Uwe Schiewe und seine Kollegen vom Außendienst die vorgegebenen Streckenabschnitte und machen Vorschläge für Kontrollsäulenstandorte. Für Schiewe selbst heißt das, einmal das Gebiet von Flensburg im Norden und dem Kirchheimer Dreieck im Süden und von der holländischen Grenze im Westen bis nach Magdeburg im Osten abzufahren. Jetzt werden die Vorschläge von Kollegen in Berlin weiter geprüft, beispielsweise auf die Qualität von Festnetz und Mobilfunk. Als Nächstes folgen die bautechnischen Begehungen, die 2017 stattfinden werden.

Parallel stellt Toll Collect in den kommenden Wochen 16 Kontrollsäulen zu Testzwecken auf. Die Blogredaktion wird an dieser Stelle darüber berichten.

 

Kommentare (1)

Hein von Allwörden
17.10.2018 11:05

Eine Super Position für eine Kontrollsäule ist im Abschnitt mit der ID 246900
B74 Wiepenkathen