07.10.2015 | Olaf Thiel

Nachts bei Toll Collect: Lkw-Maut Erweiterung ab 7,5 Tonnen

Es war klar, dass der Tag der Umstellung der Lkw-Maut auf Fahrzeuge ab 7,5-Tonnen lang werden würde. Es war ein Tag voller Ereignisse und am Schluss mit fröhlichen Gesichtern. Die Umstellung lief glatt und die regelmäßigen „Schalten“ zum Liveblog sorgten dafür, dass alle immer auf dem Laufenden waren. Bis zwei Uhr morgens. Hier noch einmal eine Zusammenfassung.

Schon zehn Tage vorher fing unsere Liveblog-Redaktion, eine Gruppe von Journalisten an, live und crossmedial zu bloggen, um zu beschreiben, was vor und hinter den Kulissen so alles passierte. „Es geht uns um unmittelbare Transparenz bei dieser Umstellung.“ Unter diesem Motto hatte uns Toll Collect eingeladen in die Büros und Testlabors zu schauen und hier auf dem Toll Collect Blog als eigenständige Redaktion zu berichten.

TC-Nacht Mauterweiterung (1 von 7)

Der Newsroom bei Toll Collect – von hier aus berichteten wir über die Umstellung tagsüber und während der Nacht.

Am Morgen strahlte die Sonne in Berlin. Gute Gelegenheit, gleich mal „Guten Morgen“ zu sagen, an alle, die schon in den Liveblog reinsahen. Und das sollten bis zum Abend dann ziemlich viele werden, die via Social Media und Blog in den 10 Tagen unseren Berichten vor und hinter den Kulissen folgten. Wir lieferten Fotos, Texte, Zahlen, Fakten und – nicht zuletzt – kleine Handy-Videos, so wie dieses „Es geht los“-Video.

Einige Videos fanden besondere Beachtung. So wie dieses hier: Denn solche neuen Maut-Hinweisschilder stehen nun an wichtigen Grenzübergängen und weisen ausländische Lkw-Fahrer auf die Mautpflicht in Deutschland hin. Und als in Görlitz an der polnischen Grenze das letzte von 25 Schildern aufgestellt wurde, da wurde auch gleich ein Zeitraffer-Video gemacht. So dauerte es online nur 11 Sekunden bis das Schild stand. In Wirklichkeit sind das schon einige Stunden an Arbeit.

Insgesamt wurde es bei Toll Collect in den Tagen eigentlich nie wirklich hektisch – nur bei uns in der Redaktion, um alle Fotos, Texte und Videos rechtzeitig online zu bringen. Man konnte hier und da beobachten, dass die eine oder andere Tasse Kaffee mehr getrunken wurde. Und vielleicht auch mal ein Stirnrunzeln – aber es blieb ruhig und außer der normalen Anspannung, die an so einem Tag sicher verständlich ist, merkten wir keinerlei Aufgeregtheit.

Schulungen, Informationskampagnen – die Umstellung begann oft vor mehr als einem Jahr

Im Rahmen unserer Recherchen für die Artikel in diesem Blog wurde eines schnell klar: Diese Umstellung und alles was dazu gehörte war generalstabsmäßig geplant. Und teilweise gingen die Vorbereitungen dafür vor mehr als einem Jahr los. Sonst wäre es am Ende nicht so glatt gelaufen. Beispiel: Schulung der Servicepartner.

„Die Schulungsmaßnahmen im Vorfeld waren sehr wichtig für die Servicepartner…“, erzählt uns Carmen Canto im Interview. Bei ihr und ihren Kollegen melden sich die Servicepartner, wenn es technische Fragen beim Einbau der On-Board Units (OBUs) gibt, die sie nicht beantworten können. Uns interessierte, wie stark die Anfragen in den Wochen unmittelbar vor der Umstellung waren…

In dem Interview mit Frau Canto konnte man gut heraushören, dass bezogen auf den eigenen Bereich die Anspannung langsam nachließ. Aber was die Nacht bringen würde – die Spannung blieb natürlich.

Kommunikation, Transparenz, Kompetenz

Drei Dinge waren  – drinnen wie draußen – wichtig, damit für die Kunden von Toll Collect die Umstellung reibungslos ablief. Kommunikation, Transparenz und Kompetenz. Kommunikation war natürlich ein zentrales Element: Es mussten ja alle Bescheid wissen, was sich wann und wie verändert. Das machten Toll Collect und das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) unter anderem in einer Roadshow durch 16 Städte deutlich. Hier wurde alles von der Registrierung bis zur Kontrolle erklärt.

„Die Transportbranche hat sich intensiv auf die Mautumstellung vorbereitet. So registrierten sich fast 6.000 neue Kunden in den vergangenen vier Wochen bei Toll Collect – so viele wie sonst in einem halben Jahr. Noch höher stiegen die Fahrzeugregistrierungen: Allein 40.000 Lkw waren es im abgelaufenen Monat. Davon gut die Hälfte unter 12 Tonnen, insgesamt sind es jetzt 143.000 mittelschwere Fahrzeuge.“

Das war auch wichtig: Denn kontrolliert wurde in der Nacht auf den 1. Oktober von der ersten Minute an, gleich nach Mitternacht.

Übrigens: Die Informations-Roadshow von Toll Collect und dem BAG zur Erweiterung der Mautpflicht führte quer durch die Republik. Ziel war es, besonders über regionale Medien, Branchenblätter und Verbandsorgane den neuen Kunden das Mautsystem zu erklären. „Wie gut ist Ihnen das gelungen?“, fragten wir Martin Rickmann, Kommunikationschef von Toll Collect.

Für alle Lkw-Fahrer ohne OBU hatte die Mautumstellung übrigens schon am Montag, also am 28. September, begonnen. Denn es ist grundsätzlich möglich an den 3.600 Mautstellen-Terminals oder im Internet die Fahrt drei Tage im Voraus zu buchen. Und weil zum 1. Oktober auch die Achsklassen von zwei auf vier erweitert wurden, musste natürlich besonders intensiv geprüft werden. Die Tickets mussten einerseits vor dem 1.Oktober korrekt und gültig sein, aber auch gleich nach Mitternacht – und die richtige Achsklasse sowie die richtige Mautsumme ausweisen. Kontrolliert wurde in der Nacht die Funktionstüchtigkeit noch einmal: Eine Kollegin zog vor Ort ein Probeticket, um zu sehen, ob nach der Gesamtumstellung immer noch alles reibungslos lief.

Frau_Kaatz_mit_Ticket

Was uns zur Kontrolle draußen auf den Autobahnen bringt: In der Nacht um 00:00 Uhr wurde eine neue Software auf den Kontrollbrücken sozusagen aufgeweckt. Die sorgt dafür, dass die Technik seit dem 1. Oktober Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen erkennt und in der Lage ist, Nicht- oder Falschzahler zu identifizieren. Toll Collect-Experte Dirk Schirmer hat uns in diesem Handyvideo erklärt, was da passiert:

Große Erfahrung ist bei der Maut-Kontrolle durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Erfahrung. Stefan Menke, der mit geschultem Blick nahezu jedes exotische Kennzeichen treffsicher zuordnen kann, ist hier der Mann der Stunde.  Zusammen mit seinen Kollegen hat er diese besondere Nacht akribisch vorbereitet: „Wir werden dann sehen, ob unsere neue Software auf den Kontrollbrücken zuverlässig auch bei Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht funktioniert.“ sagt er uns, als wir mit dem Handy für ein kleines Video in seinem Büro auftauchen.

Hoher Besuch kündigt sich an…

Was nun den Puls aller Beteiligten nochmal nach oben trieb: Wir erfuhren, dass sich Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, angekündigt hatte. Er wollte direkt bei uns und vor Ort dabei sein, um zu sehen, dass alles klappt. Damit wurde der Liveblog natürlich auch ein zentrales Informationselement in der Toll Collect Zentrale.

Und kurz vor elf Uhr nachts traf er ein – am Toll Collect Firmensitz in der Linkstraße.

Kurz nachdem er angekommen war, fuhren einige Kollegen gerade los in Richtung Autobahn. Die Messfahrzeuge sollten prüfen, ob nach Mitternacht alle OBUs korrekt arbeiten. Wir warfen kurz vor Abfahrt noch einen Blick in das Messfahrzeug von Christian Silzer, das bis unters Dach mit On-Board Units ausgestattet ist.

Und plötzlich waren es nur noch ein paar Sekunden … Der Countdown lief und dann kamen monatelange Vorbereitungen und Arbeiten zu ihrem – wie wir jetzt ja wissen – erfolgreichen Abschluss.

Und hier noch die Kernstatements der Redner, die nach Mitternacht vor Ort bei Toll Collect ans Mikrofon traten.

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Die Ausweitung der Nutzerfinanzierung ist ein wichtiges Element meines Investitionshochlaufs zur Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur. Die Einnahmen aus der Lkw-Maut fließen dauerhaft und zweckgebunden in unsere Straßeninfrastruktur. Das sichert Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze in Deutschland.“

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt

Bodo Uebber, Vorstand der Daimler AG für Finanzen und Controlling sowie Financial Services: „Das satellitengestützte Mautsystem ist und bleibt ein technologisches Vorzeigeprojekt. Wenn es Toll Collect nicht schon gäbe, würde man es spätestens jetzt erfinden. Das System ist fit für die Zukunft.“

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Bodo Uebber, Vorstand Daimler AG

Dr. Thomas Kremer, Vorstand der Deutschen Telekom AG: „In den vergangenen Jahren haben die Mitarbeiter ein hervorragendes Ergebnis abgeliefert. Dafür gebührt allen großer Dank. Das System ist ein herausragendes Beispiel für Spitzentechnologie Made in Germany. Es arbeitet praktisch fehlerfrei und ist hocheffizient.“

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Dr. Thomas Kremer, Vorstand Deutschen Telekom AG

Jérôme Lejeune, Geschäftsführer von Vinci Concessions Deutschland: „Wir sind als Vinci stolz, dabei zu sein. Toll Collect hat wieder einmal gezeigt, was alles möglich ist. Wir glauben an die Zukunft der Toll Collect GmbH!“

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Jérôme Lejeune, Geschäftsführer Vinci Concessions Deutschland

Hanns-Karsten Kirchmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Toll Collect GmbH: „Wir haben den Auftrag des Bundes einmal mehr zuverlässig und termingerecht erfüllt. Es ist in diesem Jahr das dritte große Projekt, das wir erfolgreich umgesetzt haben. Das zeigt, wie flexibel das Mautsystem ist und über welches große Know-how Toll Collect verfügt.“

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Hanns-Karsten Kirchmann, Vorsitzender Geschäftsführung Toll Collect GmbH

In den Pausen zwischen den Reden, schalteten wir in unseren Newsroom und brachten die Anwesenden und alle, die das Geschehen draußen verfolgten, in Fast-Echtzeit auf den aktuellen Stand der Dinge. Immer mehr Fotos, Meldungen und auch kleine Videos trafen ein und machten klar: Es läuft nach Plan!

TC-Nacht Mauterweiterung (6 von 7)Nachdem alles so reibungslos funktionierte, ging dann jeder noch gerne zum Gruppenfoto. Der Moderator wünschte noch eine „gute“ Nacht – denn eine erfolgreiche war es ja bereits zu diesem Zeitpunkt. Erst weit nach Mitternacht kehrte Ruhe bei Toll Collect ein und am nächsten Tag war alles schon wieder ganz normal.

 

Fototermin_mit_Minister

Kommentare (2)

Mahnecke
24.10.2015 01:38

Zitat: "bei Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht funktioniert."
Wo finde ich hier denn den Anhänger hinter einem 7,49 Tonner?

24.10.2015 14:57

Danke für den Hinweis. Wir sprechen im Blog beispielsweise in unserem Beitrag vom 23.09.2015 über "Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen ab 7,5 t". Sie finden alle Informationen rund um das Thema Maut für Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen ab 7,5 t auf der Website www.toll-collect.de