25.04.2017 | Olaf Thiel

Die Mehrheit der Deutschen ist offen für autonome Fahrzeuge

Die Bundesbürger sind gegenüber selbstfahrenden Autos mehrheitlich positiv eingestellt. Rund zwei Drittel empfinden laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom autonome Fahrzeuge als vorteilhaft.

Laut Bitkom-Studie erwarten 44 Prozent der Befragten von selbstfahrenden Autos einen besseren Verkehrsfluss. 40 Prozent nennen einen geringeren Verbrauch als großen Vorteil der autonomen Fahrzeuge. 34 Prozent der Befragten erwarten mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und 27 Prozent einen besseren Schutz der Insassen des Fahrzeugs. Jeder Vierte geht zudem davon aus, dass der Autopilot zu mehr Zeit für andere Dinge während der Fahrt verhilft. Damit diese Vorstellung Realität werden kann, befürworten 71 Prozent der Befragten hierzulande, dass bereits heute autonome Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen getestet werden.

Autonome Fahrzeuge als unsicher eingestuft

Trotzdem herrscht auch eine gewisse Skepsis in Bezug auf die neue Technik, die vor kurzem ja noch nach Science-Fiction klang. Denn laut der Umfrage des Bitkom können derzeit nur elf Prozent der Deutschen keinerlei Nachteile an selbstfahrenden Autos entdecken. Stattdessen äußerten 63 Prozent der Befragten Angst vor technischen Problemen. 61 Prozent sorgen sich, dass ein solches Fahrzeug gehackt werden könnte. Wiederum 52 Prozent befürchten, Dritte könnten unbemerkt persönliche Fahrzeugdaten hacken und nutzen. Hinzu kommt, dass nahezu jeder dritte Befragte der Technik in Gefahrensituationen weniger zutraut als dem Menschen. Und jeder Vierte hat generell wenig Vertrauen in die Technik.

Deshalb müssen autonome Fahrzeuge ein Höchstmaß an Sicherheit garantieren, wenn diese Autos Akzeptanz finden sollen. Das betont der Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. Ebenso wichtig seien klare und transparente Regeln, wer wann welche Daten zu welchem Zweck nutzen darf.

Deutsche wären großzügig mit ihren Daten

Dabei sind die Bundesbürger durchaus bereit, Daten von ihrem Fahrzeug und zu ihrem Fahrverhalten Dritten zugänglich zu machen. Jeder Neunte gab an, solche Informationen zur Verfügung stellen zu wollen. Für rund die Hälfte der Befragten käme dies in Betracht, wenn damit ein gesellschaftlicher Nutzen verbunden wäre. Dabei könnte es sich um einen besseren Verkehrsfluss oder die Aufklärung von Straftaten handeln. Und jeder dritte Befragte wäre demnach damit einverstanden, eigene Daten von Dritten speichern und nutzen zu lassen, wenn für ihn damit persönliche Vorteile verbunden wären.

Darüber hinaus plädieren drei Viertel der Befragten für eine Art Blackbox in selbstfahrenden Autos, wie sie in Flugzeugen eingebaut ist. Diese könnte zur Aufklärung von Unfallursachen herangezogen werden. Damit kommt die Studie zu dem kontroversen Thema, wer bei Unfällen mit autonomen Fahrzeugen haften soll: Diese Verpflichtung möchten 73 Prozent der Umfrageteilnehmer dem Fahrzeughersteller bzw. dem Anbieter der Software des Autopiloten anlasten. Nur knapp jeder Fünfte will den Fahrer haftbar machen.

Neues Verständnis der Mobilität

Aus der Untersuchung wird deutlich, dass viele Autofahrer mit erheblichen Veränderungen in der Mobilität der Zukunft rechnen. So ist es für 62 Prozent der Befragten heute noch wichtig, ein eigenes Auto zu besitzen. Wenn es jedoch möglich wäre, sich zum Beispiel über eine App bei Bedarf ein selbstfahrendes Auto zu ordern, würden 61 Prozent auf den Kauf eines eigenen Autos verzichten. Daraus folgert Bitkom-Vize Berg: „Das autonome Auto ist nicht nur eine Weiterentwicklung des Autos wie wir es heute kennen, sondern auch die Basis für ein völlig neues Verständnis von Mobilität.“ Daher werden sich aus seiner Sicht die Automobilhersteller ebenfalls umorientieren müssen: In Zukunft werde es nicht mehr genügen, Fahrzeuge herzustellen und zu verkaufen. Vielmehr sieht Achim Berg die Zukunft in einer vernetzten Mobilität und im Angebot von neuen Mobilitätsdiensten.

Quelle: ampnet/jri

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