Umweltschutz auch bei Kontrollsäulen
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16.11.2017 | Olaf Thiel

Kontrollsäulen auf Fertigbauteil – eine fundamentale Idee

Im August dieses Jahres hat der Aufbau der rund 600 Kontrollsäulen an den Bundesstraßen begonnen. Die Tiefbauarbeiten gehen voran und können zeitsparend sowie kostengünstig durchgeführt werden. Dank eines Fertigbauteils aus Beton.

Der Bund plant, ab dem 1. Juli 2018 die Mautpflicht für Lkw ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht auf alle Bundesstraßen auszuweiten. Toll Collect hat den Auftrag, das Mautsystem technisch entsprechend weiterzuentwickeln. Ein Teil des Mautsystems ist die Kontrolle der Mautpflicht. Die Kontrollsäulen ergänzen zukünftig auf den Bundesstraßen die mobilen Kontrollen des Bundesamtes für Güterverkehr. Die ersten der rund 600 Kontrollsäulen werden seit August aufgebaut. Für die Fundamente werden Fertigteile eingesetzt. Das spart Zeit und Kosten.

Kontrollsäulen stehen auf gutem Fundament

Zwei Kriterien waren für die Entwicklung des Fundaments entscheidend. Toll Collect wollte sich vom Wetter relativ unabhängig machen und vor allem die Aufbauzeiten für die Fundamente verkürzen. Das Ergebnis: Das Fundament für die Säulen wird zukünftig im Betonfertigteilwerk fix und fertig gegossen und kann dort in aller Ruhe aushärten. Dann kommt es als Fertigbauteil an den Säulenstandort. Damit hier die Wege nicht zu weit sind, hat Toll Collect drei Werke, verteilt über die Republik, mit der Produktion beauftragt.

Das Fundament im Querschnitt. Grafik: kaiserwetter/Toll Collect

Das Fundament im Querschnitt. Grafik: kaiserwetter/Toll Collect

Schnelle Bauarbeiten am Standort

Das Fundament für die Kontrollsäulen besteht aus zwei Teilen: einem hohlen Quader, der in der Erde versenkt wird und einer Platte, die oben auf die offene Seite des Quaders aufgesetzt wird. Der Quader hat an drei Seiten Löcher, Zugänge für Strom und Erdungsanschluss. Das macht ihn flexibel. Es ist an dem konkreten Standort dann egal, aus welcher Richtung die Leitungen kommen.

Das Fundament ist aus Stahlbeton gefertigt. Es ist aus einer Beton-Mixtur hergestellt, die dem Tausalz an der Fahrbahn auf Dauer standhält. Insgesamt sind circa 150 kg Stahl verbaut. Die Fundamentplatte ist je nach Standort zwischen 16 und 20 cm dick, gut eineinhalb Meter breit und drei Meter lang. So gibt es eine ebene Fläche rund um die Säule, die genug Platz für den sicheren Stand einer Leiter bietet. Das ist wichtig für den Arbeitsschutz der Techniker, die später an der vier Meter hohen Säule arbeiten.

Rund 600 Kontrollsäulen kontrollieren zukünftig die Lkw-Maut auf Bundesstraßen. Foto: Toll Collect

Rund 600 Kontrollsäulen kontrollieren zukünftig die Lkw-Maut auf Bundesstraßen. Foto: Toll Collect

Sobald die Zustimmung zum Aufbau der jeweiligen Kontrollsäule von der zuständigen Behörde vorliegt, beginnen die Erdarbeiten für die Anbindung der Kontrollsäule an das Stromnetz. Der Einbau des Fundaments dauert dann nur noch wenige Stunden. Die Kontrollsäule kann anschließend direkt auf die Platte aufgesetzt und verschraubt werden – entweder unmittelbar nach Fertigstellung des Fundaments oder später.

Säulen kontrollieren im Vorbeifahren

Kontrollsäulen stehen ausschließlich an Bundesstraßen, seitlich neben der Fahrbahn. Sie sind blau lackiert und vier Meter hoch. Die Kontrollsäulen überprüfen ausschließlich, ob für mautpflichtige Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht die Maut ordnungsgemäß entrichtet wurde. Sie sind keine Geschwindigkeitsblitzer.

Die Säule ist vier Meter hoch und blau. Kann also kaum mit einem Geschwindigkeitsblitzer verwechselt werden. Foto: Toll Collect

Die Säule ist vier Meter hoch und blau. Kann also kaum mit einem Geschwindigkeitsblitzer verwechselt werden. Foto: Toll Collect

Beim Vorbeifahren eines Fahrzeuges kontrollieren die Säulen, ob dieses mautpflichtig ist und die Maut korrekt entrichtet wurde. Technisch sind die Kontrollsäulen mit ähnlichen Funktionen ausgestattet wie die auf den Autobahnen installierten Kontrollbrücken. Passiert ein Fahrzeug eine Kontrollsäule, entstehen ein Übersichts-, ein Seitenansichts- und ein Kennzeichenbild. Im automatischen Verfahren sendet das Fahrzeuggerät die eingestellten sowie die auf der On-Board Unit gespeicherten Daten an die Kontrollsäule. Für die Richtigkeit der zu übermittelnden Daten sind das Transportunternehmen und der Fahrer verantwortlich.

Sind alle Daten korrekt und wurde die Maut ordnungsgemäß entrichtet, werden die Bilddaten gelöscht. Die Erfassung von Fahrzeugen durch die Kontrollsäule unterliegt den gleichen strengen Vorgaben nach dem Bundesfernstraßenmautgesetz (BFStrMG) wie diejenige durch die Kontrollbrücke.

Das BFStrMG nennt in § 7 Abs. 2 die Daten, die im Rahmen der Kontrolle erhoben werden dürfen. Wie bereits heute leiten die Kontrolleinrichtungen ausschließlich Daten von mautpflichtigen Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht an das Kontrollzentrum weiter. Bei ihnen muss der Verdacht auf einen Mautverstoß bestehen. Hat der Kunde die Maut entrichtet, werden die Daten sofort noch in der Kontrollsäule gelöscht.

Kommentare (2)

F. Manner
17.11.2017 12:35

Hallo!

Wie werden die Säulen vor Vandalismus geschützt?

VG
Manner

04.01.2018 13:13

Hallo,
die Kontrollsäule wurde unter anderem einem Umfahrtest unterzogen. Mehr dazu gibt es in unserer zweiten Ausgabe unseres "MaB - Magazins". https://www.youtube.com/watch?v=9hcPFvN0ECk
Viele Grüße
Stephanie Kunert